Brackweder Kino-Historie
Die Gemeinde Brackwede (heute Stadtbezirk Bielefeld-Brackwede) hatte insgesamt vier Filmtheater, die im Verlauf des großen Kinosterbens der 1960er Jahre geschlossen wurden.
Lichtburg, Sieckstraße 2 -heutiger Treppenplatz- (6.11.1930 - 3.3.1945)
Hermann Silz, der erste Betreiber der Brackweder Lichtburg, hatte "die technischen Vorrichtungen für Tonfilme" bereits installieren lassen.
"Die musikalische Begleitung der Filme geschieht bis dahin mit Kraftverstärker"
Der Saal bot 450 Personen Platz und war mit rosaroter Wandbespannung und einer mit braunem Rahmen gefassten Bühne ausgestattet. Der Premierenfilm "Die weisse Hölle vom Piz Palü" wurde noch als Stummfilm gezeigt, da der Tonfilm im Produktionsjahr 1929 noch nicht ausgereift war. Die Lichtburg-Eröffnung fand am Donnerstag um 8 1/4 Uhr statt und dauerte 127 Minuten.
Am 23. Dezember 1935 gab es für "Die weisse Hölle vom Piz Palü" eine zweite Premiere im Ufa-Pavillion am Nollendorfplatz in Berlin.
In der Zwischenzeit war der Film auf 92 Minuten Laufzeit zusammengeschnitten und vertont worden.
Giuseppe Beccé schrieb die Musik zur Tonfilmfassung.
Am 2. Mai 2005 kehrte der Premierenfilm des ersten Brackweder Kinos zurück:
Eine Original 35 mm-Nitro-Filmkopie der Tonfilmfassung von 1935, bestehend aus 5 Rollen und in hervorragendem Zustand befindet sich
jetzt wieder in Brackwede.
Das HORCH-Werbefahrzeug (Kennzeichen: IX II759) 1936 mit der Kinowerbung für die Filme AVE MARIA + TRUXA
Aussenplakat im Jahr 1937
Auf der Sieckstraße (linke Seitenflanke der Lichtburg)
Pressemeldungen
Ewald Kürbis, Filmvorführer, 1943 vor der LICHTBURG & an der ERNEMANN II
Soundtrack Es fängt so harmlos an.mp3
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Das erste Brackweder Kino "Lichtburg" ereilte sein Schicksal am 3. März 1945, als alliierte Bomber einen Volltreffer auf den Kinosaal erzielten. Die Saaldecke stürzte ein, es wurde niemand verletzt. Der Vorführraum hatte den Angriff überstanden, sodaß die ERNEMANN II-Maschinen geborgen und im späteren Verlauf im Saal der Gaststätte "Tölke" wieder eingesetzt werden konnten.
Auf dem ausgebombten Gelände der "Lichtburg" befindet sich heute der Treppenplatz.