Zur Person

Wolfgang Schneider im Lagerraum seines Bungalows. Foto: Bernd Rodrian

Wolfgang Schneider, geboren 1931 im saarländischen Völklingen, kam auf eher ungewöhnliche Weise zu seiner Leidenschaft für Filme.

Nach dem Krieg wurden amerikanische Besatzungssoldaten im Haus seiner Eltern einquartiert, wodurch er die Gelegenheit bekam, die Filme, die sie mitbrachten, zu sehen. Den ersten Film seiner späteren Sammlung erhielt er beim Abzug eines bei der Familie lebenden amerikanischen Soldaten geschenkt.

 

Nachdem Wolfgang Schneider die Mittelschule erfolgreich absolviert hatte und seine Eltern ihm das Studium an einer Wirtschaftsschule nach einigen Semestern nicht mehr finanzieren konnten, nahm er eine Anstellung in einem Bauunternehmen an. Hier verdiente er sich das fehlende Geld, um ab 1952 eine Hochschule für Betriebswirtschaft in Frankfurt zu besuchen. Nach Ende des Studiums zog er Mitte der 50er Jahre nach Wolfsburg und ließ sich als selbstständiger Steuerberater nieder.

 

Ungebrochen war indes sein großes Interesse an Filmen. Nun hatte er auch die finanzielle Basis, um seine Sammlung stetig auszubauen. Er richtete sich in seinem Bungalow in Ehmen ein eigenes Heimkino mit einem 35mm- und 16mm-Projektor ein, in dem er private Filmvorführungen für Freunde, Kollegen und Familie veranstaltete.

 

Wolfgang Schneider war aber nicht nur Sammler um des Sammelns Willen. Er setzte sich genau mit der Filmkunst auseinander. Bei den privaten Vorführungen legte er großen Wert auch auf die Auswahl der Vorfilme und die anschließende Filmbesprechung bei einem Cognac in lockerer Runde am Kamin.

Heimkino in Schneiders Bungalow in Ehmen.

Neben der Cineastik beschäftigte sich Schneider ebenfalls mit Kunst und Kultur. Der Fotograf Heinrich Heidersberger und der Bildhauer Jürgen Weber gehörten bspw. zu den Gästen der privaten Filmvorführungen sowie zu seinen favorisierten Künstlern, deren Kunstobjekte auch Schneiders architektonisch ausgefeiltes Haus schmückten.

 

Der Einsatz und die Pflege, die seine Sammlung forderten, bezahlte Schneider ebenfalls mit einem hohen Preis: In den 70er Jahren ließ sich seine Frau von ihm scheiden und seine Kinder entfremdeten sich von ihm. So berichtete sein Sohn, Christian Schneider, in einem Interview, sein Vater sei eher distanziert und kein Familienmensch gewesen, gleichwohl soll er jedoch als Vater immer präsent gewesen sein.

 

2008 musste Wolfgang Schneider, mittlerweile schwer an Diabetes erkrankt, in ein Pflegeheim ziehen und verstarb dort im Juni 2011.